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Auf Lesereise in Hamburg und Berlin

Mit der Journalistin und Buchautorin Tanja Busse („Die Ernährungsdiktatur“)  und Werner Steinke von der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt diskutierten wir am 12. April in der Hamburger  Werkstatt für internationale Kultur und Politik über den steigenden Bedarf an Freiflächen für urbane Subsistenz und Natur.

Werner Steinke zeigte am Beispiel der Hamburger Künstlerinitiative Komm in die Gänge auf, wie sich BürgerInnen im Gängeviertel erfolgreich mit ihren Konzepten und Ideen eingebracht haben. Offenbar stand der Stadtplanung noch nie so ein selbstbewusstes BürgerInnentum gegenüber, das bei der Gestaltung des Wohnumfelds nicht nur mitredet, sondern auch noch die überzeugenderen Ideen hat. Dieser Prozess werde das Verhältnis zwischen der Zivilgesellschaft und der Verwaltung grundlegend verändern, fasste Steinke zusammen.

Zufällig war auch Robert Shaw vom Berliner Prinzessinnengarten in der Stadt und setzte sich mit aufs Podium, um Fragen zur mobilen urbanen Landwirtschaft zu beantworten. Hamburg steht kurz vor der Eröffnung eines Gartens nach dem Vorbild des Prinzessinnengartens, der im Rahmen des „Internationalen Sommerfestivals“ zum Thema „öffentliche Güter“ in Zusammenarbeit mit Kampnagel entsteht.

Am nächsten Tag zeigte mir Ruth Lenz den Interkulturellen Garten Wilhelmsburg. Hier gärtnern die Aktiven aus elf Herkunftsländern u.a. in ausrangierten Wahlurnen.

Im Hamburger Volkspark war ich anschließend mit Permakultudesigner Edouard van Diemen auf dem 5000 Quadratmeter großen „urbanen Muster-Stadtgarten“ des Tutenberg-Instituts für Umweltgestaltung verabredet. Hier geht es neben dem Gemüseanbau auch um Gartengestaltung und Gartenbau, Permakultur, Imkern, Bodenbearbeitung, Terra Preta-Herstellung und Saatgutvermehrung. Der Garten versteht sich als urbanes Zentrum für lokale Selbstversorgung. Geplant ist neben der Hühner- und Laufentenhaltung auch der Bau eines Strohballenmultifunktionshauses mit Honigwerkstatt und Wildnisküche, in der für, aus und mit dem Kiez gekocht werden soll.

Zwei Tage später war dann der Berliner Bloggerinnen-Laden glas&bild Gastgeber für die nächste Buchvorstellung. Auch hier war der Laden bis auf den letzten Stuhl besetzt und das Publikum wach und handlungsbereit. Hier auf flickr sind auch ein paar Fotos von dem schönen Abend.

Christa Müller, 20. April 2011